Sonntag, 14. Juni 2015

Gestricktes Windelhöschen

Heute möche ich euch eine Anleitung für ein Windelhöschen zum Selberstricken aus Naturwolle zeigen. Wieder  was zum Thema "Statt Plastik", sozusagen schon mal ein winzigkleiner Ausblick auf mein Buch ;-)

Was hat ein Wollhöschen mit dem Thema "Statt Plastik" zu tun? Ganz einfach! Bei Babywindeln gibt es mittlerweile zwei Fraktionen: Die eine schwört auf Wegwerfwindeln, da sie praktischer wären und Babys Popo trockener halten. Die andere greift auf wiederverwendbare Systeme zurück, um das Baby gesünder, umweltschonender und auch preiswerter zu wickeln. Das ist nicht nur eine Vernunft, sondern auch eine Art Glaubensfrage geworden. Deshalb sollen hier auch nur ein paar harte Fakten aufgezählt werden. Wie sie bewertet werden und wie sich die Eltern dann entscheiden, ist natürlich jedem selbst überlassen.

- Ein Kind braucht im Durchschnitt 6000 Windeln bis zum Trockenwerden.
- Laut Statistischem Bundesamt geben Eltern im Schnitt rund 1000 € pro Kind für Windeln aus.
- Bei Wegwerfwindeln entsteht ein Abfallberg von rund 1 Tonne pro Kind.
- Das Innere einer Wegwerfwindel besteht hauptsächlich Zellstoff und Absorberkügelchen aus Polyacrylat, die das Babypipi in Gel umwandeln, und so verhindern, dass es an die Haut zurückfließen kann. Außerdem Watte, Polyethylen, Polypropylen, Klebstoffe, ev. Gummi und Latex oder Lycra in unterschiedlichen Zusammensetzungen.

Alles klar? Deshalb hier mal eine Anleitung:  

































Das Windelhöschen wird aus Schurwolle gestrickt, die noch einen Teil Wollfett enthält. Warum naturfette Schafwolle? Lanolinwolle (Fettwolle, Heilwolle) bewirkt, dass das Höschen gut dicht hält, sehr gut hautverträglich ist und sich auch gut pflegen läßt. Das Wollfett (Lanolin) wirkt antibakteriell und pflegend. Schafwolle kann bis zu 30% ihres Gewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen. Sie hat einen natürlichen Selbstreinigungseffekt, und ist besonders atmungsaktiv.

Größe: S (M, L)  S = Neugeborene, M = ca. 1-3 Jahre, L = älter als 3 Jahre

Material: 100 g bei Größe S (bei Größe M und L 150 g) Naturfettwolle

Nadeln Stricknadeln Nr. 3,5 und 5, Nadelspiel Nr. 3, Häkelnadel Nr. 3,  Stopfnadel zum Verwahren der Fäden

Mit Stricknadeln Nr. 3,5 70 (78, 88) Maschen mit einfachem Faden anschlagen und 15cm im 1 Masche rechts, 1 Masche links stricken. Dann mit Nadeln Nr. 5 und doppeltem Faden kraus rechts stricken (hin und zurück nur rechte Maschen), dabei in jeder Reihe die 2. und 3. Masche zusammen abstricken. So nimmt man kontinuierlich ab, bis keine Masche mehr auf der Nadel liegt.


Den Bund zusammennähen. Das Dreieck so nach oben schlagen, dass die Spitze am Bund liegt und einige Zentimeter davon rechts und links festnähen, so dass die Beinausschnitte übrig bleiben. Nun aus dem Beinausschnitt mit einem Nadelspiel mit einfachem Faden 28 (32, 36) Maschen aufnehmen und 10 Zentimeter 1 Masche rechts, 1 Masche links stricken. Die Maschen an den Bündchen elastisch abnehmen. Alle Fäden verwahren.

Tipp: Die Fettwolle wird oft im Strang verkauft, der vor dem Stricken zu einem Knäuel gewickelt wird. Achtet beim Abwickeln darauf, gleich 2 etwa gleich große Knäuel zu wickeln. So kann man dann leicht mit doppeltem Faden stricken.


Wollhöschen müssen nur gewaschen werden, wenn sie durch Stuhlgang verschmutzt wurden. Bei Urin wirkt die Selbstreinigungskraft der Wolle. Wollhöschen am besten mit Wollwaschmittel von Hand waschen. Nach der Wäsche wird das Höschen mit wasserlöslichem Lanolin (Pumpzerstäuber) eingesprüht, damit es seine wertvollen Eigenschaften erhält. Die Trocknungszeit eines Wollhöschens kann je nach Witterung 2-3 Tage dauern. Nicht auf der Heizung oder in der prallen Sonne trocknen lassen.
Gewickelt wird mit den Wollhöschen meist mit Stoffwindeln mit Einlage.


Was dienstags sonst noch so kreativ gewerkelt wird, könnt ihr bei  Creadienstag und Meertje sehen.

Montag, 8. Juni 2015

Statt Plastik

Wenn  ihr euch vielleicht schon gewundert habt, warum es bei mir im Blog so ruhig geworden ist, hier ist die Erklärung: Wie ich ja schon im Januar gepostet habe, ist mein Jahresprojekt 2015, in meinem Alltag möglichst viel Plastik einzusparen. Das Projekt hat dann ziemlich bald eine Eigendynamik bekommen. Wirklich fast jeder, mit dem ich darüber gesprochen habe, war sofort davon angesprochen. Viele haben mir  wertvolle Tipps, Links, Buch- und Filmempfehlungen geschickt. Viele Stunden habe ich mit allen möglichen Leuten darüber diskutiert. Die Resonanz war erstaunlich. Das alles hat mich darin bestärkt, ein Buch darüber zu schreiben. Nicht über den Selbstversuch, da gibt es schon tolle Sachen zu lesen. Sondern ein Kreativbuch für alle, die ihre Nutzung von Plastik - insbesondere von einmalig genutztem »Wegwerf-Plastik« - im Alltag verringern möchten.






















Entstanden ist ein Buch "Statt Plastik - Schöne Sachen zum Selbermachen – das Ideenbuch für Einfälle statt Abfälle". Es erscheint im Oktober pünktlich zur Buchmesse im pala-Verlag. Das Buch richtet sich an Menschen, die Spaß am Selbermachen, am Recycling und Upcycling haben. Unter den Kategorien Einkauf, Küche, Wäsche und Bad sowie rund ums Baby findet man viele Ideen, die die Umwelt und meist auch den Geldbeutel schonen. Die waschbaren Babyhöschen statt Wegwerfwindeln sind ein schönes Beispiel dafür. Ach ja, und wie ihr seht ist mein Einkaufsnetz auch darin gelandet :-)

Am Samstag hatten wir dann das erste Fotoshooting. Danke an meine Models Lea und Mo, ihr wart großartig! Danke auch an Hanna Rudolf, deine Fotos sind immer ganz besonders! Hier durften wir in meinem Lieblingsbuchladen, der Umstädter Bücherkiste fotografieren.

Wenn ihr erfahren wollt, um was es sich genauer handelt, guckt doch mal hier.

Ende Juni habe ich Abgabe-Termin beim Verlag. Dann habe ich wieder Zeit und Muse, andere kreative Ideen auszuprobieren. Ich hab da schon so einiges im Kopf....

Montag, 1. Juni 2015

Bienen 2.0

Am Samstag hatte ich meinen 2. Imkerkurstag. Ich durfte alleine mit dem Kursleiter zu seinen Bienenstöcken fahren, weil ich durch meine Italienreise am letzten Termin nicht teilnehmen konnte. Wir waren im tiefsten Odenwald, an Orten in denen ich bestimmt noch nie gewesen bin. Traumhafte Landschaft, malerische Örtchen, angenehmes Wetter und ein superspannender Nachmittag.

Diesmal haben wir hauptsächlich geschaut, dass die  Bienenvölker nicht schwärmen. Die Schwarmkontrolle ist wichtig, damit der Imker Honig ernten kann. Ein Volk, das durch schwärmen dezimiert ist, liefert im gleichen Jahr keinen Honig mehr. Und da mein Kursleiter Berufsimker ist, ist das natürlich wichtig für ihn.

Außerdem haben wir Drohnenbrut teilweise aus dem Bienenstöcken entfernt. Das ist eine Bekämpfungsmaßnahme gegen die gefürchtete Varroamilben, die sich bevorzugt über die Drohnenbrut ausbreiten. Hier seht ihr in einem Rahmen links Arbeiterinnen-Brut, daneben Honigwaben und rechts die größeren Waben mit Drohnenbrut.

































Von Bienen gewinnt man aber nicht nur Honig, sondern auch als wertvolle Nebenprodukte Bienenwachs (z.B. für die Kosmetik) und Propolis. Propolis ist ein von den Bienen produziertes Harz, das eine antibiotische, antivirale und antimykotische Wirkung hat. Das Propolis hat im Bienenstock die Funktion, Krankheitserreger aller Art auszuschalten. Diese Wirkung kann sich der Mensch auch zunutze machen, indem er in Alkohol gelöstes Propolis als Medizin zu sich nimmt.


Der Imker legt ganz oben auf die Kiste eine Matte und kann davon immer mal Propolis "ernten". Die Mengen sind gering und damit ist es auch entsprechend teuer und im wahrsten Sinne des Wortes wertvoll.

Je mehr ich über die Bienen lerne, desto faszinierender finde ich sie. Wußtet ihr eigentlich, dass in einem einzigen Bienenstock rund 30.000 Bienen leben?