Ein Traveller's Notebook ist echt nostalgisch, sozusagen der Anachronismus zum Smartphone. Ursprünglich steht der Gedanke dahinter, auf Reisen Gedanken, Notizen und Skizzen in einem Tagebuch festhalten zu können. Außerdem ist dort noch Platz für Fahrscheine, Eintrittskarten, Prospekte und allerhand Kram. Auch der Ausweis könnte dort unterkommen, oder ein Kalendarium, oder Post its, oder, oder.
Bekannt wurde das Prinzip beispielsweise mit der Marke Midori. Die dort hergestellten feinen Traveller's Notebooks sind wunderschön, leider aber auch sehr teuer. Deshalb gibt es mittlerweile viele nachempfundene Modelle, im Netz auch Fauxdori genannt. Ein Fauxdori besteht aus einer festen, strapazierfähigen Hülle, in die per Spanngummis Hefte, kleine Täschchen und sonstiges Zubehör eingespannt werden. Die Hefte können gekauft oder selbstgemacht, kariert, liniert oder blanko sein. Man kann Kalender, Listen, Adressbücher, Reiseunterlagen - also alles, was man will oder braucht, dort einspannen. Und nach Belieben wieder herausnehmen, ergänzen und ändern.
Ich habe das Faudori nicht erfunden, sondern mir nach einer ausführlichen Suche im Internet ein für mich geeignetes Modell ausgedacht. Als Größe habe ich 16,5 x 24 cm gewählt, damit passen DIN A6 Hefte gut hinein und es ist auch noch klein genug für die Handtasche. Aber natürlich ist die Größe beliebig.
Heute zeige ich euch, wie mein Fauxdori aus Leder (bei mir 2,6 mm dick) und Gummikordel gemacht wird. Die Tipps für das Innenleben kommen dann so nach und nach ;-)
Das Leder mit einem Rollschneider und Lineal auf 16,5 x 24 cm zuschneiden. Die Ecken abrunden. Zuerst habe ich das mit Hilfe eines Skalpells und einer Münze gemacht. Das geht einigermaßen gut, wird aber etwas ungleichmäßig. Beim zweiten Versuch habe ich eine
Eckenzange genommen. Ich dachte zuerst, das Leder sei zu dick dafür. Aber dann hat mein Mann so richtig mit Kraft die Ecken gestanzt. Wunderbar!
Für die Löcher habe ich mir eine
Schnittschablone gemacht. Die Schablone auflegen und mit Klammern fixieren. Die Löcher können direkt durch das Papier mit einem Puncher und einem Hammer eingeschlagen werden.
Für die senkrechte Spannung braucht man ca. 40 cm, für die waagrechte ca. 22 cm Gummikordel. Den Anfang der Kordel mit Klebeband umwickeln, dann geht er leichter durch die Löcher. Die Kordel erst fädeln, fest verknoten und dann abschneiden. Das spart Nerven. Die Kordelenden vorsichtig mit dem Feuerzeug abbrennen.
Die senkrechte Spannung so einrichten, dass sich das Leder leicht nach innen wölbt. So halten später die Einlagen besser. Die Gummikordel für den waagrechten Verschluss von innen durch das mittlere Loch nach außen fädeln und durch das gleiche Loch wieder nach innen. Für die richtige Spannung einfach immer mal zumachen und testen. Fest verknoten, Kordelenden abschneiden und abbrennen.
Und so sieht mein fertiges Fauxdori aus. Von außen edel und schlicht, von innen praktisch und genau so, wie ich es will.
Wenn ihr euch wundert, warum ich gleich so viele gemacht habe: Ein Fauxdori ist auch ein tolles Geschenk!
Was dienstags sonst noch so kreativ gewerkelt wird, könnt ihr bei Creadienstag , Dienstagsdinge und Meertje sehen.